"Wie mache ich mir die Arbeitswelt, wie sie mir gefällt?“ - Richard David Precht
"Wie mache ich mir die Arbeitswelt, wie sie mir gefällt?“ - Richard David Precht bei der NWX22 in Hamburg, frei zitiert nach Pippi Langstrumpf
Für mich war es die zweite persönliche Begegnung mit dem Philosophen Richard David Precht. Habe viele seiner Bücher mit Begeisterung gelesen, ich liebe seine intellektuelle Auseinandersetzung mit den aktuellen Fragen unserer Gesellschaft. Wenn es darum geht, den Berufsstand des Philosophen zu definieren, hält er es mit dem Fußballstar Zlatan Ibrahimović, der es mit seinen Worten auf den Punkt gebracht hat: Philosophie ist Scheiße für Fortgeschrittene. Hier möchte ich mich ausdrücklich für die Exkremente von Richard David Precht bedanken, die ich hier mit Euch teilen darf. In den letzten Jahren haben wir tiefgreifende Erfahrungen machen dürfen, Corona hat uns vor Augen geführt, wie angemessener Anstand mit abgemessenem Abstand unter Beweis gestellt wird. Der Gedanke und das Motiv von New Work sind nicht mehr nur auf das obere Drittel der Menschheit beschränkt. Der Anspruch sickert durch die Gesellschaft. Das beschäftigt die gesamte Gesellschaft. Arbeitswelt, wie wir sie kannten, erlebt eine große Zäsur von der Erwerbs- zur Sinngesellschaft. Etwas zu tun, was man wirklich wirklich will (nach dem kürzlich verstorbenen Pionier der New Work Bewegung Frithjof Bergmann), war früher dem Adelvorbehalten. Heute ist dieser Anspruch in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und jetzt prallen alte und neue Welten aufeinander. Einerseits führt der technische Fortschritt dazu, dass wir immer wenig arbeiten müssten und andererseits verschlingen unsere Systeme so viel Geld, dass es ein Gebot der Stunde wäre, noch viel mehr zu leisten. Die Besteuerung von Arbeit ist jedenfalls ein altes Modell. Die wertvollste und inzwischen einer der rarsten Ressourcen, mit hohen Aufschlägen zu belasten wird uns nicht weiterbringen. Am bedingungslosen Grundeinkommen führt kein Weg vorbei, so Precht. Ein neues Abgabensystem ist die Voraussetzung dafür. Am Ende seiner Ausführung sind wir keineswegs überraschend beim Bildungssystem gelandet, das seinen dringenden Relaunch benötigt. Schule bestraft aufrichtiges Desinteresse und belohnt unaufrichtiges Interesse. Schule lehrt kein Scheitern, mangelnde Fehlerkultur in unseren Unternehmen ist die Folge. Veränderungen, die ihren Ursprung in der technischen Revolution haben, sind längst in der Ökonomie und Gesellschaft angekommen und fordern von unseren politischen Systemen ein Umdenken und eine Neugestaltung.